Worms/Frankfurt – Splissige Spitzen oder ein herausgewachsener Schnitt – wenn die Frisur nicht sitzt, fühlt man sich unwohl. Was kann man dagegen tun?
Der wichtigste Tipp aus Sicht von Jens Dagné von der Friseurvereinigung Intercoiffure Mondial: eine sehr gute Schere verwenden. Wer selbst nachschneiden möchte oder den Partner darum bittet, sollte nicht zur stumpfen Haushalts- oder Bastelschere greifen. «Schon eine semi-professionelle Schere quetscht die Haare und verursacht nach weiteren ein bis zwei Wochen Spliss.»
Erst mal überbrücken: Styling vor stümperhaftem Schnitt
Dagné rät erst mal zum Überbrücken mit Styling. «Damit kann man wirklich schon viel machen.» Also Locken formen, Haare zusammenbinden oder mit einem Tuch dekorativ wegstecken.
Bei einem kürzeren Haarschnitt reicht vielleicht schon das Styling mit Wachs und Gel. Für kräftige Ansätze und Stand auf den ersten fünf Zentimetern rät Dagné zu «Ansatzboostern». Diese Pflegeprodukte werden in den Ansatz gegeben und polstern diesen auf. Dadurch wirkt die gesamte Frisur voluminöser.
Birgit Huber vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW) hat einen weiteren Tipp hierzu: Volumenprodukte im Haar verteilen und dieses über Kopf trocken föhnen.
Schere darf das Haar nicht knicken
Bei vielen Kurzhaarfrisuren machen aber ein paar Zentimeter längere Haare durchaus einen Unterschied, den auch kein Föhn und kein Stylingprodukt überbrücken. Gleiches gilt für den Pony – was tun, wenn er schon in die Augen fällt?
Dann sollte man zur schärfsten Schere greifen, die man zu Hause finden kann, sagt Dagné. Die Nagelschere könne das sein, da sie ja auch in der Lage ist, Horn und Haut zu schneiden.
Um Spliss vorzubeugen, rät er: Im Anschluss die Schnittkanten mit einer Spitzenpflege ohne Silikone behandeln. Das versorgt die Haare mit Feuchtigkeit und verhindert so eher einen Bruch.
Wenn der Ansatz rauswächst: Farbe vom Friseur abkaufen
Bei sehr kurzen Männerfrisuren kann man die Nackenlinie vorsichtig mit einem Rasierapparat angleichen. «Am meisten stören die Männer aber vereinzelt hochstehende kurze Haare», sagt Dagné. Die sollte man mit einer Nagelschere oder einem Haartrimm-Aufsatz für den Rasierapparat vorsichtig entfernen.
Wovon viele Friseure grundsätzlich abraten: andere Färbeprodukte zu verwenden als sonst. Das kann zu unvorhergesehenen Reaktionen des Haares wie Verfärbungen oder Haarbruch führen – wenn nicht direkt, dann beim nächsten Friseurtermin. Daher bieten manche Läden nun ihren Bedarf zum Abverkauf für zu Hause an.
Ist das nicht möglich, rät Dagné vom Griff zu chemischen Färbemitteln ab. Stattdessen sollte man Direktzieher ausprobieren: Das sind etwa Haarkuren, die speziell für braunes oder blondes Haar ausgezeichnet sind und entsprechende Farbpigmente zur Auffrischung bei der üblichen Pflege enthalten.
Ansatzspray kaschiert den nachwachsenden Streifen
Statt nachzufärben, kann man eine kurze Zeit mit Stylingprodukten überbrücken. Farbsprays, Ansatzpuder und -stifte in den üblichen Haartönen werden nach jedem Waschen neu aufgetragen.
Wer dennoch nachfärben will, sollte zuvor die Haare ein bis zwei Tage lang nicht waschen, rät Expertin Birgit Huber vom IKW. Sonst wird die natürliche Sebum-Schutzschicht der Kopfhaut abgewaschen – und die mindert beim Färben das Risiko für Irritationen. Dann einen Mittelscheitel ziehen und die Haare in einzelne Partien aufteilen, das erleichtert das gleichmäßige Auftragen der Farbe.
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(dpa/tmn)