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Ein Kussmund mit dem Lippenstift

Berlin – Rote Lippen soll man küssen, heißt es so schön. Doch ausgerechnet das Schminken mit rotem Lippenstift ist besonders schwierig: Er verschmiert schon beim Auftragen, oder der Rotton betont die rissigen Lippen, anstatt sie strahlen zu lassen.

Und ist die Farbe drauf, stellt man plötzlich fest: Die Oberlippe ist dicker als die Unterlippe oder umgekehrt. Experten geben Tipps und erklären, wie man in sechs Schritte zum perfekten farbigen Kussmund kommt:

1. Peelen: Die Lippenhaut ist sehr sensibel. Das macht sie anfällig, auszutrocknen und einzureißen. Damit die Farbe sich gleichmäßig verteilt, sollten die Lippen jedoch glatt sein. Daher rät der
Visagist René Koch aus Berlin, die Lippen zunächst zu peelen und anschließend mit einer Pflege einzucremen.

2. Grundieren: Eine Grundierung der Lippen verlängert die Haltbarkeit des Lippenstiftes. Peter Schmidinger vom
VKE-Kosmetikverbandin Berlin greift daher gerne zu einer Lippenbase als Unterlage für die Farbe. «Ich schattiere vom Innenwinkel der Lippe flächig drüber, das lässt auch kleine Fältchen verschwinden», erklärt der Visagist.

3. Rahmen: Mit einem Lipliner werden die Konturen der Lippen ummalt. Er sollte eine Nuance dunkler sein als der Lippenstift, rät Koch. Vor allem das Lippenherz – der Lippenbereich unterhalb der Nase – sollte man mit der Stiftfarbe betonen.

Mit einem festen und spitzen Stift klappt das Umranden am besten. «Damit der Lipliner nicht schmierig wird, lagert man ihn am besten im Kühlschrank oder taucht ihn vor dem Schminken mit der Spitze in kaltes Wasser», empfiehlt der Visagist.

«Ich male die Kontur mit sanften, aufeinanderfolgenden Strichen», sagt Schmidinger vom VKE-Kosmetikverband. Er rät: «Nie einfach eine Linie durchziehen, das macht die Kontur zu hart.» Damit der Lipliner nicht verschmiert und die Haut beim Zeichnen vor sich herschiebt, sollte man die Lippen anspannen. Koch rät, dabei den Laut «eeh» zu machen.

Eigentlich zieht man den Strich genau am äußeren Rand der Lippe, man kann ihn aber auch nutzen, um zu dünne Lippen dicker wirken zu lassen oder ungleiche Lippenproportionen auszugleichen: Hier wird dann einfach über den Rand der Lippen hinaus die Kontur aufgemalt.

Aber man sollte nicht unbegrenzt ausgleichen und die Lippen aufplustern mit Farbe: «Der Abstand der Oberlippe zur Nase muss halb so groß sein wie der Abstand der Unterlippe zum Kinn», betont Koch. Sonst stelle sich der Schlauchboot-Effekt ein, den man oft auch an künstlich aufgespritzten und dadurch unnatürlich dicken Lippen bemerkt.

4. Pudern: Den Mund mit einem transparenten Puder abdecken. Dann presst man die Lippen in ein Papiertaschentuch. «Einfach wie in eine Stulle beißen», erklärt Koch. Das entfernt überschüssige Farb- und Puderreste, und der Lippenstift kann so später nicht ausfransen.

5. Ausmalen: Je nach Belieben kann man die Lippen nun vollständig mit dem Lipliner ausmalen, oder man greift zum Lippenstift – Experten nutzen für letzteres oft einen festen Pinsel. Beim Auftragen der Farbe so akkurat wie möglich vorgehen und übermalte Konturen gut ausfüllen. Danach die Lippen nochmals in ein Taschentuch pressen. Make-Up-Artist Katharina Baur aus München empfiehlt, den Vorgang mehrmals zu wiederholen.

6: Fixieren: Der klassische Lippenlook wäre nun fertig. Damit der auch lange hält und die Farbe intensiv bleibt, kann man die Lippen noch einmal mit einem Hauch transparenten Puders fixieren. «Wenn man möchte, kann man am Ende einen Lipgloss verwenden», nennt Baur eine Alternative. «Den kann man natürlich nicht fixieren, außer es handelt sich um ein Longlasting-Produkt.» Diese speziellen Lippenstifte werden in zwei Phasen aufgetragen – erst die Farbe, dann folgt für längere Haltbarkeit eine durchsichtige Pflegeschicht. Beides wird zusammen verkauft.

Fotocredits: Monique Wüstenhagen
(dpa/tmn)

(dpa)
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